EDV-Anwendungen für Soziologen

  1. Anliegen
  2. Dozent
  3. Termin und Ort
  4. Teilnehmerkreis und Vorkenntnisse
  5. Leistungsnachweis

Anliegen

Seit ca. zwei Jahrzehnten erobert der Personalcomputer (PC) immer mehr Tätigkeitsfelder in Verwaltung, Wissenschaft und Produktion. Dabei ist es erstaunlich, in welchem Tempo dies geschieht. Ebenso, dass heutzutage effiziente wissenschaftliche Arbeit den Einsatz von Personalcomputern erfordert.

Man gewinnt aber gelegentlich den Eindruck, dass die damit einhergehende Komplexität von Hard- und Software nicht immer in den Anwendern und Ausbildern verinnerlicht wurde. Der Notwendigkeit, sich in die Nutzung von Rechentechnik einzuarbeiten und sich immer wieder mit neuen Hardware- und Softwaremöglichkeiten auseinanderzusetzen, sich mit neuen Stategien vertraut zu machen – also sich weiterzubilden –, steht häufig ein verschwindend geringes Engagement gegenüber. Dies mag auch den Werbeversprechen geschuldet sein, die von intuitiver Nutzbarkeit von Rechnern und Programmen sprechen.

Die tagtägliche Praxis spricht aber eine andere Sprache. Wenn man das Glück hat, den einen oder anderen Studenten, Doktoranden und Wissenschaftler bei ihrer Arbeit am Computer sehen oder ihre Fragen beantworten zu dürfen, kann man doch manchmal nur kopfschüttelnd zusehen. Und es ist nicht immer leicht, höflich zu bleiben und nicht ehrlich.

Bei der Bedeutung des Hilfsmittels Personalcomputer fragt man sich auch, warum z.B. nicht bereits in den Schulen eine adäquate Ausbildung vorgenommen wird. Der Umgang mit dem Computer sollte doch ebenso zu den hier vermittelten Qualifikationen gehören wie die Vermittlung von Lesen, Schreiben und Rechnen. Dem stehen aber mehrere praktische Probleme gegenüber: viele Schulen können den finanziellen Aufwand für die Bereitstellung von PCs nicht erbringen, es gibt keine Ausbildung für ein Unterrichtsfach wie „EDV-Anwendungen“, bzw. es fehlen Konzepte zur Integration von PCs in die Ausbildung anderer Fachrichtungen.

Und wenn es eine Ausbildung gibt, ist es nicht selten die falsche. Sicher sind vorhandene Grundkenntnisse in der Informatik allgemein oder Fertigkeiten beim Programmieren nicht schlecht. Sie helfen aber dem „normalen“ Anwender bei seiner Arbeit kaum weiter.

Dass eine universitären EDV-Ausbildung sinnvoll ist, steht außer Frage. Allerdings steht man hierbei gleich vor mehreren Problemen:

  • Das Ansehen dieser Ausbildungsform und die Einsicht in ihre Wichtigkeit sind gering, da es hierbei nicht in erster Linie um die Vermittlung wissenschaftlicher Kenntnisse geht, sondern um die Vermittlung von eher technischen Konzepten und Fertigkeiten. Und häufig überschätzen Studenten ihre tatsächlichen Kenntnisse und Fertigkeiten.
  • In der wissenschaftlichen Ausbildung kann der Lehrende von einem meist ungefähr identischen Kenntnisstand der Studenten ausgehen. Bei der EDV-Ausbildung muss man nun einen großen Spagat vollführen: einerseits gibt es Studenten ohne Vorkenntnisse. Dies mag finanzielle Gründe haben (keine Schulausbildung, fehlende Möglichkeiten in der Familie) oder auf anders gearteten Interessenslagen beruhen. Dem steht nun das andere Extrem gegenüber, dass man sowohl über Technik und Anwenderwissen z.B. aus dem familiären Umfeld verfügt. Zwischen beiden Extremen muss in den Lehrveranstaltungen vermittelt werden, was nicht ganz ohne Kompromisse verwirklicht werden kann.
  • Das zu vermittelnde Wissen ist äußerst umfangreich und in der zu Verfügung stehenden Zeit nicht vollständig seminaristisch zu präsentieren. Dies liegt nicht nur an der Komplexität der Programme. Für die meisten Anwendungen benötigt man zusätzliches Hintergrundwissen. So ist zwar z.B. Textverarbeitung gut und schön, aber ohne typografische Grundkenntnisse wird man kaum ein ansprechendes Dokument erstellen können. Es sind also Nacharbeit und Selbststudium gefragt.

Die Lehrveranstaltung besteht somit aus mehreren Teilen. In den Seminaren werden grundlegende Konzepte und ihre Realisierbarkeit vermittelt. In den Hausaufgaben werden ausgewählte Schwerpunkte wiederholt und vertieft. Die hier vorliegenden Materialien und weiterführenden Literaturverweise sollen eine Handreichung zur Vertiefung im Selbststudium und Nachschlagemöglichkeit bilden.

Die von einem Soziologen zu beherrschenden Werkzeuge sind vielfältig. Hierzu zählen natürlich die Büroanwendungen, aber auch Spezialanwendungen wie Statistikprogramme, Programme zur Literaturverwaltung und zur Erstellung wissenschaftlicher Grafiken. Es ist angestrebt, dieses Ziel in der Veranstaltung zu erreichen. Vorschläge, es noch besser zu machen, nehmen wir gern entgegen.

Dozent

  • Dr. Roland Unger

Termin und Ort

  • Ab 09. 10. 2006, einmal wöchentlich in mehreren parallel durchgeführten Veranstaltungen
  • Laufzeit: Zwei Semester
  • Ort: Methodenlabor am Institut für Soziologie

Teilnehmerkreis und Vorkenntnisse

  • Studenten der ersten Semester, Bachelor (Modul EDV)
  • Vorkenntnisse: keine

Leistungsnachweis

  • Modulvorleistung: Fünf semesterbegleitende Übungsaufgaben
  • Modulleistung: Hausarbeit
  • ECTS: 5 Punkte